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GC Fussball | 22.11.2019

FUSSBALL | ALS DER HARDTURM NOCH ZUSCHAUERMAGNET WAR

Vor 40 Jahren. Das waren noch Zeiten, als das Stadion Hardturm am 28. November 1979 mit 30'000 Zuschauern beim UEFA Cup-Achtelfinale gegen den VfB Stuttgart ausverkauft war (drei Tage zuvor verfolgten an selber Stelle 21'500 das torlose Derby-Remis) und tags darauf die NZZ nicht nur eine ausführliche Match-Analyse, sondern zusätzlich auch einen Stimmungsbericht abdruckte. Offenbar war der Journalist Claudio Klages von der Ambiance dermassen begeistert, dass er seine Eindrücke in Worte fassen musste.

Weil's die Ambiance im Stadion Hardturm bei diesem UFEA Cup-Schlager so schön war, und die jüngeren Leser einen Eindruck erhalten sollen, was die GC Heimstätte in früheren Jahren zu bieten hatte, hier der NZZ Text im Original:

"Ein Hopp-GC bitte"

Fussball, die wichtigste und schönste "Nebensache" der Welt. Dieser vielzitierte Ausdruck hatte auch am Mittwochabend im Hardturm-Stadion seine Berechtigung. Selbst einigen Laien dieses Sports dürfte zwischen Hauptbahnhof und der früheren Endstation der Tramlinie 4 der Stellenwert des Fussballs an einem Europa-Cup-Abend in der Stadt Zürich klargeworden sein. Hunderte von Schlachenbummlern, allein oder in Gruppen, in blau-weissen oder rot-weissen "Uniformen" hatten zwischen 18 und 20 Uhr nur ein Ziel vor Augen: den Hardturm.

Eine Stunde vor Spielbeginn herrschte dort schon beste Ambiance, nicht auf Grund der etwas monotonen "Ländlermusik" aus den Lautsprechern, sondern bedingt durch fahnenschwingende, erwartungsvolle sogenannnte Fans. Die Gegentribüne war - so schien es zumindest - bereits gefüllt, an den Kassen blieben die langen Reihen dafür aus, weil nur noch wenige Eintrittskarten für Jugendliche im Verkauf waren. Praktisch jeder hatte seit Tagen "seinen" Platz. 25 Minuten vor dem Kick-off schlug das Phonpegel zum ersten Mal gegen den Extremwert aus, 16 Schäferhunde mussten straffer an die Leine genommen werden, die verschiedenen "Lager" liessen sich erstmals genau eruieren: das Warmlaufen der Spieler beider Klubs bedeutete einen ersten akustischen Höhepunkt. Ein kleines Heer von Photo- und TV-Reportern versuchte, die ersten Stimmungsbilder "einzufangen". Spieler übten sich in ersten Dribblings zwischen Vertretern der Medien. Dazwischen animierte der Platzspeaker das Zürcher Publikum zu "Hopp-GC"-Rufen, die Resonanz war ein "Huronengebrüll" von rund 6000 Schwaben. Die Revanche sollte aber bei der Präsentation der Ehrengäste, Bundesrat Kurt Furgler und Stadtpräsident Sigmund Widmer, und dem Betreten des Platzes durch die Equipen folgen. Nun konnte auch die spätherbstliche Kühle die Schweizer nicht an Temperamentsausbrüchen hindern. GC gegen Stuttgart stand um 20 Uhr - akustisch - zumindest 1:1.

Aber nach 90 Minuten endete die Partie 2:0 für die Stuttgarter. Und weil die Schwaben auch im Rückspiel gar mit 3:0 die Oberhand die Oberhand behielten, qualifizierten sie sich für die Viertelfinals. Das GC Team konnte sich fortan wieder auf die Meisterschaft konzentrieren und beendete diese hinter dem FC Basel auf dem 2. Schlussrang.

Für die Statistik-Fans: Die Grasshopper spielten das Heimspiel in folgender Formation: Berbig, Meyer, Nafzger, Montandon, Heinz Hermann, Egli, Wehrli, Ponte, Pfister, Herbert Hermann (ab 71. Traber) und Sulser. Beim VfB standen so bekannte Spieler wie die Förster-Brüder, Ohlicher, Müller und Volkert im Einsatz.

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