MenuSuche
GC Eishockey | 27.03.2020

EISHOCKEY | COACH LINIGER: "BIN STOLZ AUF DAS TEAM"

Erstmals seit 2013 haben sich die GCK Lions in der Swiss League wieder für die Playoffs qualifiziert. Dass sie in den Viertelfinals auf den Qualifikationssieger und aufstiegswilligen EHC Kloten trafen und in der Serie 1:4 verloren, schmälert den Erfolg des jungen Teams keineswegs. Die Spieler und Headcoach Michael Liniger, zusammen mit seinem Staff, können mit Stolz auf eine erfolgreiche Saison blicken. Für den EHC Kloten war es schliesslich ein Pyrrhussieg - aufgrund der Einstellung des Spielbetriebs wegen der Coronavirus Pandemie konnten sie ihre Chance auf den angestrebten Aufstieg nicht wahren und werden auch in der kommenden Saison auf die GCK Lions treffen.

Auch der Präsident der GC Sektion Eishockey, Rolf Langenegger ist des Lobes voll: „Matchentscheidenden Einfluss für diesen tollen Erfolg des Teams hatte der junge Headcoach und Cheftrainer Michael Liniger. Dies nicht zuletzt dank seines pädagogischen Geschickes und seiner reichen Erfahrung als Spieler. Seine stets akribisch vorbereiteten Trainings und Spielvorbereitungen sind beispielhaft und ernteten den hochverdienten Erfolg. Michael Liniger ist im Eishockey ohne Zweifel eines der grössten Schweizer Trainertalente der Gegenwart“.

Solche Aussagen dürfen Michael Liniger freuen, wenngleich er sich selbst nie auf ein solches Schild heben würde: „Ich gehöre zu den jungen Trainern, die wir derzeit glücklicherweise in der Schweiz haben. Weil sie sich aus ihrer Aktivzeit als Spieler kennen, pflegen sie untereinander einen guten, offenen Kontakt, ein Gedanken- und Ideenaustausch kann dem Wohl des Schweizer Eishockeys dienen.“ Der 40-jährige gebürtige Berner (Muri) weist darauf hin, dass er auch vom Glück begünstigt war: „Normalweise steigt man als Jungtrainer nicht auf diesem Niveau ein, aber es war für mich von Vorteil, den Übergang vom Spieler zum Trainer in einer der bestgeführten Eishockey-Organisationen vollziehen zu können.“

Steigerung nach verhaltenem Saisonstart

Linigers Wertung der in der abgelaufenen Saison gezeigten Leistungen fällt mehrheitlich positiv aus. Er verweist auf die verbesserten Rahmenbedingungen in der ZSC Lions-Organisation. Da wurden zum Beispiel vor der Saison alle Teams aufgestockt, um personelle Engpässe und zu viele Spielerrotationen innerhalb der Mannschaften zu minimieren. Und die Elite-Teams spielen nun das selbe System wie die ZSC und GCK Lions, was den jungen Akteuren bei Teamwechseln die Anpassung erleichtert. Michael Liniger: „Dennoch verlief der Saisonstart, trotz einer guten Saisonvorbereitung, nicht nach Wunsch, zu gross waren die Leistungsschwankungen des Teams. Da mussten wir die Schraube anziehen. Weil wir dann in der Nati-Pause gut gearbeitet haben, konnte aber der Schalter umgelegt und in der Folge konstante Leistungen abgerufen werden. Übers Ganze gesehen bin ich zufrieden. Und besonders gefreut hat mich, dass wir in den Playoff-Viertelfinals die beste Saisonleistung überhaupt gezeigt haben.“ Das spricht für den Charakter des jungen Teams, dass es nach Erreichen des Saisonziels die Zügel nicht schleifen liess und auch in den Spielen gegen den EHC Kloten an seine Möglichkeiten geglaubt hat, obwohl in der Qualifikation trotz ansprechender Leistung aber mangels Fortüne gegen die sportlich gesehen stärkste Mannschaft der Liga kein einziges Spiel siegreich gestaltet werden konnte. Das gelang dann aber in der Playoff-Startpartie auf eindrückliche Weise – und auch in den folgenden Spielen verkaufte sich das Liniger-Team sehr gut, u.a. wurden zwei Partien erst in der Verlängerung entschieden.

Gute Zusammenarbeit

Liniger, der sich auf die Erfahrung von knapp 850 Einsätzen als Spieler in der höchsten Schweizer Spielklasse und internationale Einsätze stützen kann, der sich in den letzten Jahren als Assistent verschiedenster arrivierter Trainer wie Hans Kossmann, Arno Del Curto oder Rikard Grönborg entwickeln konnte, gelang der Einstieg als Cheftrainer also perfekt. Von jedem Headcoach könne man etwas mitnehmen, sagt Liniger. Aber «jeder hatte auch seine eigene Art. Das macht es am Ende so spannend: Es war bzw. ist wichtig, dass ich meinen eigenen Weg finde, so arbeite, wie ich es für richtig halte.» Ihm kommt offensichtlich auch seine pädagogische Ausbildung zupass. „Heute muss ich als Coach denken, profitiere aber davon, dass ich mich in die Spieler hinein fühlen kann.“ Aber, und dazu steht Liniger, alle seine Ideen konnte er nicht umsetzen, oder musste Anpassungen vornehmen: „Diese Erfahrung musste ich machen, ich wurde in diesem Prozess aber von verschiedensten Seiten, zum Beispiel dem erfahrenen Assistenten Peter Andersson, meinem gesamten Staff und der sportlichen Leitung sowie der ZSC Lions-Organisation bestens unterstützt." Michael Linigers Ziel ist es auch, seine Spieler ständig weiter zu entwickeln: "Während meiner Aktivzeit hatte ich nicht von jedem Trainer den Eindruck, dass er seine Akteure weiter bringen wollte..." Auch er selbst befindet sich noch immer in einer Lernphase, nicht nur "on the Job", sondern er absolviert derzeit auch die Berufstrainer-Ausbildung. Und kürzlich konnte er Patrick Fischer bei zwei Testspielen der Nati gegen Deutschland assistieren. "Das war eine coole Sache, mit dem Nati-Trainer zusammen zu arbeiten, mit dem ich früher in der Schweizer Auswahl stürmte.

Vorbereitungen für die neue Saison

Im Gegensatz zu anderen Teams kann man sich bei den GCK Lions jetzt nicht zurücklehnen und darauf hoffen, dass in der kommenden Saison auf dem Erreichten aufgebaut werden kann. Im Gegenteil, für Michael Liniger und Sportchef Patrick Hager wartet jetzt viel Arbeit. Liniger: „Unser Auftrag bei den GCK Lions ist, in der Swiss League junge Talente auszubilden und sie für höhere Aufgaben fit zu machen. Das bedeutet, dass sich das Gesicht des Teams verändern wird, aus Altersgründen, oder mangels Perspektiven für die ZSC Lions etc. Wir beginnen also praktisch wieder bei null. Allerdings versuchen wir einige Teamstützen zu halten, um den dazu stossenden jungen Akteuren ein Gerüst zu bieten, woran sie sich orientieren und wachsen können.“

Eugen Desiderato

Michael Liniger persönlich

Michael Liniger (40), 18 Länderspiele mit der Schweizer Nationalmannschaft, durchlief die Junioren-Abteilungen der SCL Tigers, spielte dann beim EHC Biel (NLB) und ab 2001/02 während vier Jahren beim HC Ambrì-Piotta, bevor er zurück zu den SCL Tigers wechselte. Ab 2007/08 stürmte er bei den Kloten Flyers und schloss sich 2016 den GCK Lions als Spieler und Trainer im Nachwuchsbereich an und wurde 2017/18 Spielertrainer und schliesslich Cheftrainer. In den Playoffs 2018 fungierte er als Assistenztrainer der ZSC Lions und wurde mit dem Team Schweizer Meister. In der folgenden Spielzeit kehrte er zu den GCK Lions als Assistent von Leo Schumacher zurück, bevor er im Januar 2019 erneut zu den ZSC Lions als Assistent von Arno del Curto berufen wurde. Seit Beginn der Saison 2019/20 ist er Cheftrainer der GCK Lions. Sein Vertrag läuft bis Ende Saison 2020/21. – Michael Liniger wohnt mit seiner Frau und den beiden Kindern (9- und 11-jährig) in Wallisellen. (desi-.)

Mitglied werden!