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GC Unihockey | 26.11.2021

CLAUDIO LAELY EROBERT DIE UNIHOCKEY-WELT IM STURM

Der GC-Stürmer Claudio Laely gehört zu den besten Unihockey-Spielern der Schweiz. Im Dezember reist er mit der Nationalmannschaft an die WM nach Finnland. Doch im 29-jährigen Bündner stecken viele weitere Talente – so tauscht er den Unihockey-Stock auch hin und wieder gegen einen Skistock oder einen Tennisschläger. Und das Trikot muss nicht selten einem Anzug weichen. Wie er all seine Interessen und Pflichten unter einen Hut bringt, verrät er im Interview.


GC INSIDER: Du stehst im Kader der Schweizer Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft, die vom 3. bis 11. Dezember in Helsinki stattfindet. Welches Ziel hast Du Dir persönlich für die WM gesteckt?

Claudio Laely: Ich möchte besser sein als das letzte Mal. Als Team haben wir uns vorgenommen, ins Final zu kommen. Und wenn man im Final ist, möchte man natürlich den Weltmeistertitel gewinnen. Mein persönliches Ziel ist es, mein Bestmögliches zu geben. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, ein Goal zu schiessen, sondern in den entscheidenden Szenen meinen Teil zum Erfolg beizutragen.


Du bist aktuell der viertbeste Skorer der Schweiz. Wie fühlt sich das an?

Das ist mir nicht so wichtig. Es ist aber ein schöner Nebeneffekt und bestätigt, dass ich eine solide Leistung erbringe. Und natürlich spornt es an, weiterhin so erfolgreich zu sein.


Eigentlich hast Du in Deiner Heimat Davos mit Eishockey begonnen, bevor Dein grosser Bruder Dich dazu überredet hat, Unihockey zu spielen. Wärst Du ohne Deinen Bruder heute in der Eishockey-Nationalmannschaft?

Nein, ich glaube nicht. Ich wäre wohl nicht beim Eishockey geblieben. Was mich mehr gereizt hat, war das Skifahren. Das habe ich auch eine Zeit lang mit Ambitionen verfolgt. Da mir der Teamsport aber mehr zugesagt hat, habe ich mich schliesslich für Unihockey entschieden.


2017 hast Du vom UHC Alligator Malans zum Grasshopper Club gewechselt. Wie kam dieser Transfer zu Stande?

Mit etwa 16 Jahren habe ich von Davos zu Malans gewechselt. Ich habe in Chur gearbeitet und studiert, wurde bei Malans Captain der ersten Mannschaft. Es war eine gute Zeit. Doch nach dem Studium war ich bereit für etwas Neues. Ich bin dann mit GC in Kontakt gekommen und habe gemerkt, dass der Verein gut zu mir passt.


Seither lebst Du in Zürich. Was vermisst Du an Davos und was schätzt Du wiederum an der Grossstadt?

Vor allem im Winter, wenn es hier in Zürich neblig ist und regnet, vermisse ich die Sonne und den Schnee der Bündner Berge. In Zürich mag ich die unbegrenzten Möglichkeiten. Kulturell und kulinarisch hat man viel mehr Auswahl als im Bündnerland.


Kurz nach dem Wechsel musstest Du aufgrund einer Fussverletzung für mehrere Monate aussetzen. Wie geht man als Sportler mit solchen Verletzungen und mit der Angst vor Verletzungen um?

Ich habe mir damals zum dritten Mal den Mittelfussknochen gebrochen. Es war mir klar, dass ich sobald als möglich noch stärker ins Team zurückkehren muss. Doch im Hinterkopf hat man immer die Angst vor einer neuen Verletzung und ist deshalb automatisch vorsichtiger. Es war schwer, das Vertrauen in den Körper und in den Fuss zurückzugewinnen.


Wie ist es, wenn Du gegen Deine früheren Teamkollegen spielen musst? Hemmt Dich das, oder spornt es an?

Bei den ersten Aufeinandertreffen war es noch etwas komisch, doch mittlerweile fühlt sich das völlig normal an. Natürlich möchte man nicht verlieren, weil man weiss, dass die ehemaligen Teamkollegen sonst Sprüche klopfen. Ich klopfe lieber selber ein paar Sprüche. Ich freue mich aber immer sehr, mein früheres Team zu treffen.


Hast Du ein Vorbild? 

Mich beeindrucken Sportler, die akribisch arbeiten. So wie Stan Wawrinka. Er ist ein Büezer, der viel erreicht hat, weil er hart trainiert. Vor ihm habe ich grossen Respekt.


Was machst Du, wenn Du nicht Unihockey spielst?

Dann arbeite ich als Produktmanager bei einem IT-Unternehmen namens Braingroup. Wir bieten ein Tool an, das Berater von Banken und Versicherungen bei Kundengesprächen unterstützt. Zudem bin ich im Winter häufig in den Bergen auf der Piste und im Sommer an Flüssen oder in der Badi. Ich mache auch gerne anderen Sport neben Unihockey, zum Beispiel Fahrradfahren, Beachvolleyball, Tennis oder Badminton.


Wie bringst Du alle Deine Hobbys, Deinen Job und die intensiven Trainings unter einen Hut?

Das ist eine Sache der Priorisierung und der Motivation. Mein Job ist mein Ausgleich zum Unihockey und das Unihockey ist der Ausgleich zum Job. In der übrigen Freizeit mache ich eigentlich nur Dinge, die Spass machen. Natürlich muss ich auch hin und wieder zurückstecken und bleibe vor einem wichtigen Spiel zu Hause statt mit meiner Freundin auswärts essen zu gehen. Grundsätzlich zeichnet es aber alle Halbprofis aus, dass man es schafft, viele Dinge unter einen Hut zu bringen.


Was sind Deine nächsten Ziele nach der WM?

Zunächst möchte ich die Meisterschaft mit GC erfolgreich abschliessen. Mit unseren Qualitäten haben wir die Chance auf den Titel. Und im November 2022 wird die Weltmeisterschaft in Zürich und Winterthur ausgetragen. Darauf freue ich mich sehr.

 

Interview / Text: Pamela Schefer

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