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GC Fussball Sektion (Allgemeine Kategorie) | 31.08.2011

"Wir bleiben unserer Strategie treu".

Marcel Meier, CEO Neue Grasshopper Fussball AG, nimmt im nachfolgenden Interview zum überraschenden Transfer von Innocent Emeghara zum FC Lorient in der französischen Ligue 1 Stellung.

Der Grasshopper Club Zürich hat heute mit einer Meldung überrascht, wonach der aktuell beste Stürmer, Innocent Emeghara sofort den Klub in Richtung Frankreich verlässt. Wer soll denn jetzt die Tore schiessen?

Marcel Meier: Natürlich wird Innocent Emeghara eine grosse Lücke hinterlassen. Aber wir haben weitere junge Spieler, die in seine Fusstapfen treten können.

Gab es zu Lorien schon länger Kontakt?

Nein, das Ganze ging sehr rasch über die Bühne. Von der Kontaktnahme bis zur Vertragsunterzeichnung vergingen nicht viel mehr als 48 Stunden. Die Schliessung des internationalen Transferfensters per 31. August hat auch einen gewissen Druck aufgesetzt. 

Zu Beginn dieser Saison wurde seitens des Grasshopper Club Zürich versichert, dass eine schlagkräftige Mannschaft aufgebaut wird, dass man aufgrund des Engagements des Owners Club nicht mehr darauf angewiesen ist, talentierte Spieler früh zu verkaufen. Jetzt gibt man doch einen Stürmer, den abschlussstärksten notabene, beim ersten Angebot ab.

An unserer Zielsetzung hat sich nichts geändert. Wir haben eine junge, entwicklungsfähige Mannschaft, die wir dank des Engagements von Cheftrainer Ciriaco Sforza fussballerisch weiterbringen. Es stimmt, wir sind nicht darauf angewiesen, das laufende Geschäft mit Transfererlösen zu finanzieren. Aber was machen Sie, wenn der Spieler unbedingt und sofort seinen Traum vom Auslandengagement verwirklichen will?

Sie könnten ihm aufzeigen, dass es in seinem Fall besser wäre, sich noch mindestens eine Saison in der Axpo Super League zu bewähren. Bei entsprechender Leistung wären dann lukrative Angebote gekommen…

Natürlich haben wir das versucht. Wir haben mit Innocent Emeghara die Situation eingehend erörtert. Wir haben verschiedene gestandene Fussballer mit internationaler Erfahrung in unseren Reihen, die das mit ihm auch diskutiert haben. Aber wenn der Spieler innerlich zur Überzeugung gelangt, dass jetzt, nachdem er durch einige Tore aufgefallen ist, ein idealer Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen sei, dann ist er nicht mehr mit ganzem Herzen beim Grasshopper Club Zürich. Dann ist es an uns, darauf zu achten, dass er nicht enttäuscht wird, dass er nicht andere Spieler beeinflusst. Er ist erwachsen, er muss für seinen Entscheid geradestehen. Für uns als Klub kommt es dann darauf an, dass wir dafür sorgen, dass wir entsprechend entschädigt werden. Schliesslich geben wir ihn aus einem bis 2014 laufenden Vertrag frei. Die Konditionen stimmen für uns.

Dann haben Sie jetzt ein volles Portemonnaie, also müssen Sie auf dem Transfermarkt noch zuschlagen. Das nationale Transferfenster schliesst ja erst Ende September.

Ein solches Vorgehen entspricht nicht unserer Philosophie. Wir werden den Transfererlös erst einmal "parkieren". Unser Cheftrainer ist entschlossen, mit dem vorhandenen Kader die laufende Meisterschaft zu bestreiten. Wir als Klub geben ihm die entsprechende Rückendeckung. Wir lassen ihn in Ruhe arbeiten. Dass Ciriaco Sforza in der Lage ist, die jungen Spieler zu entwickeln, hat er bewiesen, gerade auch am Beispiel Innocent Emeghara. Inno kam erst vor einem Jahr als unbekannter Spieler aus der Challenge League und hatte zu Beginn ja nicht immer nur gute Kritiken. Er ist dann zum Stammspieler in der Super League mutiert und hat den Sprung in die Schweizer Nationalmannschaft  geschafft. Wir haben noch weitere entwicklungsfähige Spieler im Kader. Diese können sich jetzt bewähren. Das ist ja für die Spieler der grosse Vorteil beim GC: Wir sprechen nicht nur von der Ausbildung, wir bieten den jungen Akteuren auch Einsatzzeit.

Aber GC steht doch für Meistertitel, für Cupsiege...

Das stimmt, das macht uns auch stolz. Aber wir haben uns aufgrund verschiedener Rahmenbedingungen dazu entschlossen, diese Erfolge mit einer langfristigen Strategie wieder anzustreben. Das bedeutet auch, dass  unsere Freunde Geduld haben und unseren Verantwortlichen vertrauen müssen. Ich kann Ihnen auch sagen, dass auch in der Vergangenheit nicht jedes Jahr ein Meistertitel gewonnen werden konnte, sonst hätten wir schon über 120. Denn morgen feiert unser Club sein 125-jähriges Jubiläum. Ich danke allen, die uns weiterhin unterstützen und bin überzeugt, dass wir mit unserer Strategie wieder an unsere erfolgreichen Zeiten anknüpfen werden. In erster Linie müssen jetzt wir unsere Linie einhalten und konsequent weiterarbeiten.

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