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GC Rudern | 26.06.2020

ALLGEMEIN | FOLGEN DER CORONA-KRISE

Die Corona-Krise legte nicht nur den Sport lahm. Inzwischen konnte nach weitgehend disziplinierten Beachtung der Empfehlungen und Vorschriften durch den Bundesrat die Fallzahlen drastisch reduziert werden. Das Leben in der Schweiz kam langsam wieder in die Gänge. Auch der Sport erwachte aus dem verordneten Schlaf. Der Profifussball wagte gar mit Geisterspielen die Fortsetzung der Meisterschaft. GC INSIDER hat sich auch bei anderen Sektionen erkundigt, wie sich die Situation gestaltet und mit Cheftrainer GC Rudern, Tom Böhme stellvertretend ein Kurz-Interview geführt.

GC INSIDER: Tom Böhme, wie sah die Betreuung der Ruderer durch die Trainer während des Lock down aus?

Tom Böhme: Training-u. Trainingsinhalte wurden auf ein qualifiziertes Home- Training ausgerichtet; Schwerpunkte lagen primär im Athletik- Training (Ruder-u. Veloergometer, Velotraining, Lauf/ Berggehen und dazu Kräftigungsprogramme mit Video-bzw. YouTube Anleitungen. Die Sportler hatten täglich die Möglichkeit mit den Coaches Kontakt aufzunehmen
 
Worin hast Du Schwierigkeiten ausgemacht, oder lief alles reibungslos?
Reibungslos läuft nie etwas! Das Problem ist nicht das Problem, sondern in der Regel die Personen selbst. Bei niedriger intrinsischer Motivation, fehlender Unterstützung und Begleitung durch das private Umfeld und zusätzlichen Ängsten auf Grund der einzigartig neuen Situation kommt die häufig unterschätzte „Gruppendynamik“ einer Trainingsgruppe noch mehr zum Tragen…  
 
Gab's ein Pflicht-Home-Training?
Pflicht – nein! Niemand ist zu irgendetwas verpflichte! Alle Sportler entscheiden höchst persönlich über ihre Ziele, Werte und somit über ihren Einsatz! Ich als Headcoach habe versucht ein sehr abwechslungsreiches und herausforderndes Trainingsprogramm allen Alters-u. Leistungsklassen an die Hand zu geben…
 
Wurde die Trainingsintensität überwacht?
Überwachung ist hier die falsche Beschreibung für die angebotene persönliche Kommunikation zwischen Coach und Athlet, aber auch zwischen den Athleten untereinander. Die Kommunikationsstränge sind unterschiedlich stark genutzt worden…
 
Wie sah die Betreuung nach den Lockerungen aus?
Wir sind jetzt über dem Niveau von vor dem Lockdown! Unser Nachwuchscoach Sebastian Klötzer und ich haben die angebotenen Trainings- und Betreuungszeiten quantitativ und somit auch qualitativ nach oben korrigiert. Schwerpunkt hier liegt ganz auf den Anfänger- und Kinderbereich, wobei wir ein um cirka 30 Prozent gesteigertes Angebot haben. Hier sind wir durch den professionelleren Einsatz so gut wie in der Vergangenheit nie in der aufgestellt.
 
Konnten Trainer und Athleten auch positive Erfahrungen aus den geänderten Verhältnissen ziehen, die vielleicht sogar in den normalen Trainingsbetrieb einfließen könnten?
Athleten und Trainer hatten die einmalige Chance und komprimierte Zeit, sich selbst, ihre physischen und psychischen Fähigkeiten neu einzuordnen. Jeder sollte jetzt in der Lage sein, den Stellenwert des (Leistungs-)Sports als (Bestand-)Teil seines Lebens zu definieren…
 
Ist zu befürchten, dass der Trainings-Unterbruch sich nachteilig auf das Niveau in der neuen Saison auswirken könnte?
Der Lockdown wirkt hierbei wie ein Katalysator, er beschleunigt lediglich sowieso eintretende Ereignisse! Das gilt in alle Richtungen!
 
Sonstige Bemerkungen?
Sebastian und ich verstehen die vergangenen und auch aktuellen Situationen als Chancen und nicht als Widerstände. Jetzt können wir uns neu ausrichten! Zudem hat die Zeit des Lockdown die hohe Bedeutung der GC (Sport-)Gemeinschaft ans Licht befördert. Viele sprechen heute von den größten Einschränkungen in Bezug auf das Fehlen der gemeinsamen Zeit mit den GC Kameraden im Bootshaus… Hier spreche ich nicht nur von den älteren, sondern gerade auch von den ganz jungen Club-Mitgliedern…

Im Detail: Die GC Ruderer kannten drei Trainingsabschnitte mit verschiedenen Vorschriften, 11. Mai Reservationen und max. 5 Personen gleichzeitig im Bootshaus, auf dem Gelände oder auf dem Wasser. Nur 1er und 2er. Garderoben geschlossen. 19. Mai Zusätzlich auch 3er und 4er ohne Steuermann und 6. Juni Aufhebung der Reservationspflicht, Bootsklassenbeschränkungen und maximaler Personenzahl. Garderoben geöffnet. Logbuch aller Anwesenden für Contact-Tracing. mindestens 10 Quadratmeter pro Person, wobei sich im Kraft- und Ergometer-Raum gleichzeitig maximal 10 Personen aufhalten dürfen. Zu jederzeit galten und gelten zusätzlich die üblichen Abstands- und Hygieneregeln. Während die meisten Rennen 2020/21 abgesagt wurden, sind die Schweizermeiterschaften lediglich verschoben. Ein neues Durchführungsdatum wurde noch nicht publiziert.

Interview: Eugen Desiderato



Wie wirkte sich der Lockdown bei anderen GC Sektionen aus?

EISHOCKEY
Seit dem 11. Mai trainieren die vier Topmannschaften U20 Elit, U20 Top, U17 Elit und U17 wieder in Kleingruppen zu 4 Spielern im Bereich Kraft, Ausdauer und polysportive Aktivitäten. Die Torhüter dieser Teams absolvieren ein bis zwei Trainings pro Woche unter einem speziellen Schutzprogramm auf Eis. Die Spieler haben auch die Möglichkeit jeweils am Dienstag und Donnerstag von 08.00 – 10.00 Uhr an einem Zoom Training von Zuhause aus teilzunehmen. Alle übrigen Mannschaften trainieren via App von Zuhause aus und werden von den Trainer begleitet. Dank dem Tragen einer Polaruhr bei gewissen Trainingseinheiten können die Leistungen der Spieler kontrolliert werden. Die Vorgaben konnten problemlos eingehalten werden, allein die Hygienevorschriften und das Social Distancing waren hie und da etwas mühsam. Nach dem 8. Juni konnten auch wieder geschlossene Teamtrainings durchgeführt werden.  
Für anfangs August sind die Vorbereitungs-Trainingslager geplant. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass alles wie in der Vergangenheit durchgeführt werden kann. Der Meisterschaftsstart der meisten Ligen ist auf Mitte September geplant.

CURLING
Bei der Sektion Curling bereiten die Vorschriften insofern keine Schwierigkeiten, da in den Sommermonaten kein Eis zur Durchführung des Sports zur Verfügung steht. Rechtzeitig vor dem Meisterschaftsstart am 1. September werden die GC Curler sich auf Eis vorbereiten können, wobei sie etwas Bedenken haben, die Zweimeter-Abstandsregel immer einhalten zu können, sofern diese bis dahin noch gültig ist.

SQUASH
Weil alle Sportarten den selben Vorgaben unterworfen sind/waren, konnten auch die Squasher bis anfangs Juni lediglich spezielle Übungsformen durchführen. Seither kann wieder auf den Courts normal gespielt werden, wobei das Distanzhalten im Sport und in den Garderoben dann und wann Probleme bietet. Die Interclubmeisterschaften sollen, Stand heute, wie üblich im Herbst beginnen.

HANDBALL
Seit Mitte Mai werden Trainings in Kleingruppen und seit Juni wieder Normaltrainings durchgeführt, wobei das Einhalten der Hygienevorschriften und der Abstandsregeln etwelche Hinternisse darstellen. Wettkämpfe fanden keine statt und die Meisterschaft wurde nach 273 aller gespielten Spiele abgebrochen. Die Wiederaufnahme wird im September erfolgen, unklar ist noch, ob mit oder unter Ausschluss der Zuschauer.

desi-.


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